"LAPIDAR"
Juli 2021, Teil der Gruppenausstellung DRIN/DRAU, Hermannshof Völksen
"Eine Liege aus Stein, reserviert und besetzt; denn von Steinen lernen heißt Liegen lernen."
Auf der Suche nach einem Ort, an dem ich unsichtbar sein kann, die Zeit still steht und die Verantwortung mal Pause macht, ist dieses einladende Textil entstanden.
Das weiche Handtuch, das den harten Stein besetzt, besteht aus 261 Einzelteilen, die zusammen eine Art Camouflage-Muster bilden. Die Form der Teile kommt dabei von Stein selbst, es sind seine Konturen und Schattenflächen. Der Stein trägt mit seiner eigenen Farbigkeit zur Gestaltung bei, die Lücken sind Teil des Tuches.
Die Oberfläche hat eine Größe von ca. 3,5 qm und erinnert an Moos. Sie liegt flach auf und bringt auch eine eigene Dicke und Struktur mit.
Die Linie als zeichnerisches Mittel wird in den Raum gebracht und bildet eine Kontur, die Abgrenzung und Ordnung schafft. Die Flächen quellen unter der Linie hervor und sorgen für eine unangenehme Situation: Wächst das weiter, kann es oder sollte es besser abgeschnitten werden, warum wird die Ordnung nicht eingehalten?
Genau diese Grenzüberschreitung macht das Überschreiten meiner eigenen Kapazitäten deutlich, die der Ausgangspunkt für meine Suche nach Ruhe und Unsichtbarkeit waren.
Ich sehne mich nach Ordnung und Struktur, Regeln und Gewissheit, Sicherheit. Ich muss mich an organisches Geschehen anpassen und akzeptieren, dass sich nicht alles in Form pressen lässt.
Lücken sind Teil der Oberfläche – Pausen gehören zur Arbeit dazu.